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Heute: Ein Jahr Kreishandwerksmeister Andreas Groß – Zahlen, Fakten und an die Handwerker denken

FM: Guten Morgen Andreas. Heute schon neue Mitglieder angeworben?

AG: Guten Morgen Frank. Sachte, sachte, ich habe ja auch noch einen Betrieb zu führen.

FM: Da sprichst Du gleich ein wichtiges Thema an, denn Dein Amt als neugewählter Kreishandwerksmeister übst Du ja neben Deiner beruflichen Tätigkeit als Inhaber eines Autohauses aus.

AG: Genau. Aber das macht ja Sinn, denn wer weiß besser, was selbständige Handwerker und ihre Angestellten brauchen als ein Selbständiger.

FM: Was hat dich denn bewogen, vor einem Jahr das Amt des Kreishandwerksmeisters zu übernehmen?

AG: Zuerst kann man nicht das Machen immer auf andere schieben.

FM: Deshalb sind wir ja auch ein „Macher-Blog“.

AG: Stimmt, und außerdem bin ich ja schon eine Weile aktiv in unserer Kreishandwerkerschaft, kenne die Strukturen und Abläufe und unsere Mitglieder.

FM: Ihr habt ja gleich mal in Sachen Mitgliederzahl kräftig Gas gegeben, oder?

AG: „Gas“ ist derzeit vielleicht ein eher negativ besetztes Wort (lacht bitter), aber Du hast Recht. Wir konnten zunächst mal durch eine Verkleinerung des Vorstandes bei gleichzeitiger neuer Aufgabenverteilung unsere Schlagkräftigkeit erhöhen. Und es stimmt: Wir haben uns im vergangenen Geschäftsjahr von 580 auf 696 Mitglieder vergrößert.

FM: Denn man muss immer wieder betonen, dass man als Handwerksbetrieb zwar pflichtgemäß zur Kammer gehört, die Mitgliedschaft in der Kreishandwerkerschaft hingegen aber freiwillig ist.

AG: Das verwechseln immer noch viele Journalisten und sprechen dann von der „Kreishandwerkskammer“. Da sieht man, wie wichtig gute Öffentlichkeitsarbeit ist.

FM: Ich bin kein Journalist sondern Kolumnist, da bin ich schon mal fein raus.

AG: Und ausgerechnet das Thema Veranstaltungen war ja in den vergangenen zwei Jahren Pandemie eher schwierig.

FM: Trotzdem diese Steigerung der Mitgliederzahl, irgendwas müsst Ihr wohl richtig machen.

AG: Uns ist zunächst mal jedes neue Mitglied willkommen. Ganz besonders freuen wir uns natürlich über „nachhaltige Mitgliedschaften“ junger Leute, die sich dann vielleicht auch ehrenamtlich bei uns engagieren.

FM: Und Ihr bietet ja auch viele Vorteile für Eure Mitglieder.

AG: Von der Rechtsberatung über die Steuerberatung bis zur Beratung in Sachen Arbeitssicherheit haben wir tatsächlich in der Gemeinschaft viel zu bieten. Und nur gemeinsam können wir auch bei der Politik mit starker regionaler Stimme auftreten.

FM: Ihr habt auch einen Verein gegründet?

AG: Nicht nur einen, sondern im Prinzip gleich zwei. Der Verein „Handwerk Mittelhessen“ samt dem dazugehörigen Förderverein steht all jenen offen, die sich aus welchen Gründen auch immer für das Handwerk einsetzen wollen. Wobei der Schwerpunkt ganz klar auf der Nachwuchsförderung liegt. Mit unserem fest angestellten Mitarbeiter Rüdiger Stamm haben wir das Projekt der „Azubi-Guides“ erfolgreich auf die Schienen gesetzt.

FM: Das sind Auszubildende, die für ihre Berufe werben, oder?

AG: Die gehen in Schulen oder nehmen an Veranstaltungen wie zuletzt „Handwerk live“ teil und sind direkte Ansprechpartner für Schülerinnen und Schüler. Denn wer kann besser und glaubwürdiger für eine Berufslaufbahn im Handwerk bei jungen Leuten werben als echte Auszubildende.

FM: Aber ihr plant auch weitere Veranstaltungen mit echten Gästen?

AG: Genau, denn nur „digital“ ist auf Dauer auch nicht wirklich erfüllend. Wir wollen im September wieder eine Prüfungsbestenehrung im Rahmen eines Sommerfestes der Obermeister durchführen und haben noch einen Trumpf im Ärmel.

FM: Du wirst Bundeskanzler?

AG: (lacht) Eine Nummer kleiner, wir sind mit der Kreishandwerkerschaft Lahn-Dill wieder beim „Ball der Wirtschaft“ dabei, gemeinsam mit der IHK Lahn-Dill.

FM: Ich habe aus sicherer Quelle gehört, dass Ihr dafür Euren Mitgliedern sogar einen Auffrischungs-Tanzkurs anbietet.

AG: Du siehst: Wir sind immer in Bewegung.

FM: Was ist denn der Lieblingstanz eines Handwerkers?

AG: Du bist doch der Musiker von uns beiden.

FM: Auf keinen Fall der Wiener Walzer, denn da dreht man sich beim Grundschritt meist nur im Kreis.

AG: Du könntest Recht haben.

FM: Dann ist es der Tango.

AG: Stimmt, denn da braucht man ähnliche Eigenschaften wie als erfolgreicher Handwerker: Man muss mit Nachdruck nach Vorne gehen.

FM: Vielen Dank für das Gespräch und viele weitere erfolgreiche Jahre.

Andreas Groß ist Geschäftsführer eines Fiat-Autohauses mit Werkstattbetrieb in Wetzlar, Kfz-Sachverständiger und Kreishandwerksmeister

Frank Mignon ist Moderator, Kolumnist und Musiker