Wetzlar (wf). In diesem Jahr ist alles anders. Auch im handwerklichen Bereich. Die Ausbildung aber läuft erfreulicherweise trotz Corona nahezu in gewohnten Bahnen. Der Berufsnachwuchs muss herangebildet werden. Und wenn die jungen Leute dabei engagiert zu Werke gehen, desto besser. Ist die Ausbildung abgeschlossen und nach bestandener Gesellenprüfung mit Brief und Siegel bestätigt, dass aus dem Lehrling nun eine Geselle oder Gesellin geworden ist, dann ändern sich in Corona-Zeiten allerdings die ansonsten und über Jahrzehnte  praktizierten Gepflogenheiten.

Die Übergabe des Gesellenbriefes und damit das Erklimmen der ersten grundlegenden Stufe auf der handwerklichen auf der nach oben offenen Leiter einer “Karriere mit Lehre” erfolgt in diese Jahr ohne eine mehr oder weniger feierliche und fantasievoll gestaltete Freisprechungsfeier. Das ist in corona-eingeschränkten Zeiten nicht möglich. Also wird es wohl in den nächsten Monaten in etwa so laufen wie bei der Innung für Elektro- und Informationstechnik Lahn-Dill, die ihren fünf Prüflingen in der für sie vorgezogenen dreitägigen Gesellenprüfung – ein Tag Theorie, zwei Tage Praxis – die “Dokumente des Erfolgs” unmittelbar nach Abschluss der praktischen Prüfung in einem großen Raum der Werner-von-Siemens-Schule überreichte oder, handwerklich vielleicht zutreffender formuliert: in die Hand drückte.

Innungsobermeister Jürgen Strack (Tiefenbach) nahm diese offizielle, wenn auch unter den aktuellen Umständen unspektakuläre Handleung vornahm. Mit dabei die Mitglieder des Prüfungsausschusses mit dem Vorsitzenden Karl-Konrad Siebert (Wetzlar), Marc Steffen Jung (Großaltenstädten) und Jan Mühlhans (Siemens-Schule). Vier der fünf neuen Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik durften ihre Prüfung wegen guter Leistungen bereits nach drei anstelle der eigentlich erforderlichen dreieinhalbjährigen Lehrzeit ablegen. Ein weiterer nutzte die Chance, seine Gesellenprüfung “im zweiten Anlauf” erfolgreich abzuschließen.

Obermeister Strack wies darauf hin, dass die Ausbildung im modernen Elektrogewerk künftig noch mehr von Spezialisierungen geprägt sein werde. Diese Entwicklung liege in der weiter zunehmenden Komplexität des Handwerks begründet. Den fünf neuen Gesellen, die alle zumindest zunächst bei ihren Ausbildungsbetrieben beschäftigt bleiben werden, rief Strack zu: “Ihr seid gefragt. Mit Arbeitslosigkeit wird das nun nichts mehr, ihr werdet gebraucht.”

Die erfolgreichen Junggesellen des heimischen Elektro- und Informationstechnik-Handwerks sind: Als Prüfungsbester Ryan Powell aus Kraftsolms, der zugleich die Berechtigung zur Teilnahme am Leistungswettbewerb der Handwerksjugend auf Hessenebene erworben hat, Tom Eric Kress aus Großaltenstädten, Daniel Schiefbahn aus Heuchelheim, Lukas Stellwag aus Bonbaden und Johannes Wagner aus Ewersbach.