Am Freitag fand in der Email- und Glasurenfabrik Wendel am Güterbahnhof in Dillenburg die diesjährige Herbstversammlung der Kreishandwerkerschaft Lahn-Dill statt. Kreishandwerksmeister Andreas Groß hieß dazu mehr als 20 Innungsvertreter willkommen. Mit der Begrüßung durch Klaus-Joachim Wendel, der das erfolgreiche Familienunternehmen in vierter Generation leitet, startete eine Firmenpräsentation mit anschließender Besichtigung zum Auftakt (siehe Kasten). Stefan Füll, Präsident der Handwerkskammer Wiesbaden, zeigte sich in seinem Grußwort mit der aktuellen Lage im Handwerk zufrieden. „Die Umfrage im dritten Quartal hat sich deutlich eingetrübt, doch das Handwerk kam bisher gut durch Krisen und die erste Verunsicherung der Verbraucherseite konnte kompensiert werden“, so Füll. „Ich hoffe, es gelingt der Politik, eine gute Basis für mehr Konsum zu schaffen, positive Impulse zu geben und damit den Rückgang der Auftragslage zu stoppen“, so Füll. Die Vorlaufzeiten haben sich von drei auf zwei Monate gesenkt. „Trotzdem ist das Handwerk für die Zukunft gut aufgestellt, denn ohne uns sind Themen wie Energiewandel, Klimaschutz und viele mehr nicht zu machen – das Handwerk hat immer was zu tun“, so Füll. „Die Zahlen der Auszubildenden sind nach Corona gestiegen und liegen in diesem Jahr 1,1 Prozent unter dem Vorjahr“, resümierte Füll. „Wir müssen junge Leute für das Handwerk gewinnen, weil die Zahl der Fachkräfte sinkt und auf der anderen Seite rund 30000 Betriebe in den nächsten zehn Jahren übergeben werden.“ Mit 3521 neuen Lehrverträgen waren es noch 40 mehr wie im Vorjahr. „Es gibt keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken – wir sind ja Unternehmer und müssen was unternehmen“, spornte Füll an. „Wir müssen nicht in Depressionen verfallen, denn die Entwicklung hat sich angekündigt, wir mussten uns vorbereiten und den Kopf über Wasser halten, denn die Kreishandwerkerschaft trifft Maßnahmen, die spürbaren Mehrwert bringen“, ergänzte Groß und nannte die Gründung des Handwerk Mittelhessen e.V. sowie die rührige Arbeit der Rechtsabteilung als Beispiel. Mitreden, präsent sein, Kompetenz und Interesse zeigen und das Bewusstsein für das Handwerk wecken, sieht Groß als oberste Priorität in den Aufgaben der Kreishandwerkerschaft. Vor diesem Hintergrund wurde auch das Projekt der „Azubi-Guides“ vorgestellt, bei dem Lehrlinge aus den Handwerks-Betrieben in Berufsorientierungsveranstaltungen an Schulen gehen, wo sie auf Augenhöhe für eine Ausbildung im Handwerk werben, auf der die berufliche Karriere bis zum Studium basiert. Des Weiteren hielt Stefan Kreutner (Signal Iduna) einen Vortrag über betriebliche Krankenversicherung, die neue Mustersatzung für Innungen wurde ebenso vorgestellt, wie die Ergebnisse zur Mitgliederbefragung zur Teilnahme an Innungsversammlungen, und es erfolgten Beschlüsse über Beiträge und den Wirtschaftsplan 2025.

Geschichte und Profil der Firma Wendel:

Das Unternehmen wurde 1932 von Karl H. Wendel am Güterbahnhof Dillenburg gegründet. Der Emailliermeister im Emaillierwerk Adolfshütte in Niederscheld war im Nebenberuf er Heilpraktiker und wollte das Email gesundheitsverträglicher machen. Dafür entwickelte er das erste bleifreie Email. Die Firma prosperierte und wurde mehrfach um- und ausgebaut. Das Familienunternehmen ist laut Internetseite Deutschlands größter Email-, Glasuren- und Engobenhersteller mit eigener Frittenschmelze und Mahlwerk,  Pionier und Top-Innovator seit 1932, B-to-B-Experte vom Rohstoff bis zum Qualitätsprodukt, Markenführend bei Emails und Dachziegel-Glasuren in Europa und Weltmarktführer für Gusspuderemails. Fortlaufend wird geforscht und entwickelt und es wurde beispielsweise ein Rotationsofen mit Walzenkühlung entwickelt und patentiert, der die Qualität des Emails wesentlich verbessert. Dafür gab es 2001 den Innovationspreis des Lahn-Dill-Kreises und in 2002 wurde dem Unternehmen der Große Preis des Mittelstandes verliehen.Die Wendel GmbH besitzt Tochtergesellschaften in Frankreich, Italien und Spanien. 2015 erwirtschaftete sie mit 122 Angestellten ein Rohergebnis von 12,3 Millionen Euro. Laut dem Firmenchef ist das Unternehmen Weltmarktführer