20 Jahre lang stand der Bauingenieur Wolfgang Fey an der Spitze der Bezirksstelle Lahn-Dill des Verbandes baugewerblicher Unternehmer Hessen. Nun hat der 63-jährige Geschäftsführer der Karl Fey GmbH & Co. KG in Haiger diese Aufgabe in jüngere Hände abgegeben. Seine Nachfolge tritt der 50 Jahre alte Diplom-Bauingenieur Steffen Schnorr, Geschäftsführer des – wie Fey – inhabergeführten Bauunternehmens Heinbau GmbH & Co. KG mit Sitz in Wetzlar an. Dem VBU-Bezirksverband Lahn-Dill gehören kreisweit 39 Mitgliedsbetriebe. Die enge Verbundenheit der Bezirksstelle mit der Innung des Baugewerbes Lahn-Dill dokumentiert sich nicht zuletzt in der Tatsache, dass die 39 Bezirksstellenmitglieder zugleich auch die komplette Mitgliedschaft der Bau-Innung bilden. Deren Obermeister Ulrich Weber (Hüttenberg) wurde im Übrigen für weitere fünf Jahre in seine nun dritte Amtszeit gewählt.

In den 39 Mitgliedsbetrieben des Bauhauptgewerbes, deren Interessen von Bezirksstelle und Innung vertreten werden, sind rund 1300 Menschen beschäftigt. Hinzu kommen aktuell in allen drei Lehrjahren zusammengenommen 72 Auszubildende, die in fünf Berufen des Bauhauptgewerbes ausgebildet werden: Maurer, Beton- und Stahlbetonbauer, Fliesen-, Platten und Mosaikleger, Hochbaufacharbeiter, Straßenbauer sowie Tiefbaufacharbeiter. Der neue Bezirksstellenvorsitzende Steffen Schnorr zeigt sich mit diesen Lehrlingszahlen angesichts der seit längerem bekannten Probleme in Sachen Berufsnachwuchs und der obwaltenden Corona-Krisen-Bedingungen zufrieden. Weiß aber ebenso wie der Obermeister der Bauhandwerks-Innung auch, dass die Anstrengungen, junge Menschen für eine handwerkliche Ausbildung zu motivieren und zu begeistern, nicht nur nicht nachlassen dürfen, sondern intensiviert werden müssen.

Schnorrs Bestreben ist es, die “bewährte Arbeit seines Vorgängers” Wolfgang Fey fortzuführen. Dazu gehört eine Problematik, die den heimischen Bauunternehmen erhebliches Kopfzerbrechen bereitet: die noch immer nicht befriedigenden Lösung bei der Entsorgung des Bauaushubs. Unterschiedliche Regelungen bezüglich Grenzwertfestlegungen und der Klassifizierung von Böden in benachbarten Bundesländern sorgen für Verdruss, wobei in Hessen ein strengeres Regime herrscht als beispielsweise im benachbarten Rheinland-Pfalz. Mit der Folge, dass heimischer Bauaushub nicht “heimatnah” abgelagert, entsorgt oder wiederverwendet werden kann, sondern über viele Kilometer – nicht selten mehr 200 für Hin- und Rückfahrt – transportiert werden muss. Das sei weder sinnvoll, schon gar nicht umweltgerecht oder klimaschutzfreundlich, ganz sicher aber (unnötig) teuer.

Dass das Bauhandwerk – Innung und Bezirksstelle Lahn-Dill des Verbandes baugewerblicher Unternehmer – schon seit längerem mit dem für die Umsetzung der “von oben” erlassenen politischen Richtlinien in Sachen Bauaushub-Entsorgung Regierungspräsidium Gießen im Austausch, im Gespräch und auf der Suche nach sachgerechten und praktikablen Lösung ist, sei die eine, erfreuliche und wichtige Sache. Zu Ergebnissen, mit denen die heimische Bauwirtschaft – und auch deren Kunden – wirklich leben können, sei es aber bisher leider nicht gekommen, so Schnorr und Weber.

Dem 1898 in Frankfurt gegründeten und dort bis heute ansässigen Verband baugewerblicher Unternehmer Hessen mit seinen landesweit 25 Bezirksstellen gehören aktuell rund 1000 Baubetriebe aus allen Sparten des Bauhauptgewerbes an. Gegenüber der Politik setzt sich der Verband für sachgerechte Rahmenbedingungen im Baugewerbe und für eine bedarfsgerechte Investitionspolitik ein. Auf der anderen Seite steht er seinen Mitgliedern als kompetenter Dienstleister mit fachkundiger Beratung bei technischen, rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Fragen zu Diensten.